Das Autorinnenduo ist mit Literatur! Eine Reise durch die Welt der Bücher bekannt geworden und hat jetzt mit einem weiteren Band über Schriftstellerinnen nachgelegt. Hier stehen nicht wie bisher die Werke, sondern die Autorinnen und ihre Biographien im Fokus. Dazu kommen unterhaltsame Fakten über sie. Am unteren Rand der Seiten findet sich wie gewohnt eine Zeitleiste mit zeitgeschichtlichen Ereignissen, die Frauen betreffen. So sind auch die Biographien chronologisch angeordnet.
Standesgemäß beginnt das Buch mit der griechischen Dichterin, die nicht nur für lesbische Liebe, sondern auch ihre Gedichte bekannt ist. Ersteres stimmt nur zur Hälfte: Sie besingt auch Männer. Leider ist nur ein Gedicht von ihr vollständig erhalten.
Neben bekannten Autorinnen werden auch solche vorgestellt, die aus fernen Ländern und fremden Kulturen stammen und deren Werke bisher ein Schattendasein fristeten. Da wäre zum Beispiel Juana Manuela Gorriti, eine Argentinierin, die auf ein abenteuerliches Leben zurückblicken kann und neben neben Romanen und Erzählungen auch ein Kochbuch mit Rezepten, die sie auf ihren Reisen gesammelt hat, veröffentlicht.
Die Grande Dame des englischen Krimi, Agatha Christie, wird auf einer Doppelseite ausführlich vorgestellt. Dazu kommt die Zusammenfassung des Hercule-Poirot-Krimis Alibi, leider ist sie nicht spoilerfrei.
Auch diejenigen, die bisher immer als Gattin von in der Literaturgeschichte vorkamen, werden ins rechte Licht gerückt. Da wären zum Beispiel Bettina von Arnim und Zelda Fitzgerald, die für den autobiographischen Roman Save me a Waltz, den sie über eine Southern Belle geschrieben hat. Ihr Gatte Scott hat nicht nur Geschichten unter ihrem Namen veröffentlicht (weil das mehr Geld einbrachte), sondern auch ihre Tagebücher als Grundlage für seine Geschichten verwendet und vor der Veröffentlichung massiv in Save me eingegriffen.
Es ist eine Pfundsidee, dass auch Enid Blyton, die durch die heute eher als retro-charmant geltenden Kinderbücher über die Fünf Freunde bekannt wurde, vorgestellt wird. Auch Selma Lagerlöf, Astrid Lindgren und J. K. Rowling sowie weitere Kinderbuchautorinnen sind mit von der Partie.
Die jüngste vorgestellte Schriftstellerin ist Chimanda Ngozi Adichie, die 2013 den Bestseller Americanah veröffentlichte, der ausgehend von Michelle Obamas geglätteten Haaren das Thema Diskriminierung im Alltag zum Thema hat. Ok, Charlotte Roche ist ein Jahr jünger, aber ihr Beitrag ist entsprechend der Thematik ihres Werkes wesentlich kürzer und auch nicht illustriert.
Die wichtigsten Autorinnen werden mit einer liebevollen Karikatur dargestellt und es gibt groß- und kleinformatige Bilder, die einzelne Werke illustrieren und den Plot oder die Figurenkonstellation zusammenfassen. Außerdem gibt es illustrierte Doppelseiten wie I love Paris, die sich zum Beispiel mit der Salonkultur der französischen Hauptstädterinnen befasst. Eine andere Doppelseite vergleicht Lebensalter und Output zehn Autorinnen Ein Highlight ist auch die Seite Schöne Aussichten, die ein Koordinatensystem von ernster Literatur und Unterhaltungsliteratur unterschiedlichen Gewichts zeigt. Zwischen The Making of Americans von Gertrude Stein und Shades of Grey von E. L. James ist für jeden Lesegeschmack etwas dabei und die Bücher sind als unterschiedlich hoch steigende Heißluftballons dargestellt. Wie der erste Band ist das Buch eine echte Augenweide.
Schriftstellerinnen! Leben und Werke berühmter Autorinnen ist die passende Lektüre für alle, die eine Frau sind oder Frauen mögen und gerne lesen. Man ist keinesfalls verpflichtet, das Buch in einem Rutsch durchzulesen, man kann es genauso gut oder anschließend als Nachschlagewerk zu Rate ziehen. Das Buch verschafft Anregungen für den Ausbau der Hausbibliothek und macht sich auch sehr gut in selbiger.
Mahrenholtz, Katharina; Parisi, Dawn: Schriftstellerinnen! Leben und Werke berühmter Autorinnen. Hamburg: Atlantik Verlag 2017. 189 Seiten, 22,00 €. ISBN: 978-3-455-370-41-6.
Herzlichen Dank an die Presseabteilung des Hoffmann und Campe Verlages, die mir für diesen Bericht das Leseexemplar überließ!
Dieser Artikel ist gleichzeitig mein Beitrag zum Weltfrauentag. Ich hatte das Glück, auf eine Mädchenschule zu gehen, auf der mir vermittelt wurde, dass wir alles können. Nach dem Abi habe ich sie mit dem Gefühl, dass uns die Welt gehört, verlassen. Das trägt bis heute. Dafür bin ich dem Kollegium inklusive der Franziskanerschwestern dankbar.