„Der Drang zum Zweitbuch“ ist bei uns in der Familie ein geflügeltes Wort. Nicht selten werden Lieblingsbücher nachgekauft und an Verwandte verschenkt.
Schon als Kind habe ich diverse Reihen wie Fünf Freunde, Hanni und Nanni, Sattelclub, TKKG und Drei ??? verschlungen. Als ich in der Grundschule war, führte uns der samstägliche Familienbummel immer in einen Buchladen. Schon damals hatte ich einen Ausweis für die Stadtbibliothek und habe immer bergeweise Bücher ausgeliehen.
Ein Highlight, das meine Bibliomanie befeuert hat, war die Buchmesse 2013. Ich fand es interessant, an den vielen Ständen in die unzähligen Bücher reinzublättern und einigen Interviews und Diskussionen aus nächster Nähe beizuwohnen.
Wegen meiner Liebe zum Buch war es auch klar, dass ich Deutsch (und Geschichte) als Studienfächer gewählt habe. Mittlerweile bin ich Referendarin und gebe meine Begeisterung für Literatur an Schüler weiter. Vor den Ferien habe ich mit einer Klasse Kleider machen Leute gelesen und wieder festgestellt, wie sich die Wahrnehmung eines Textes mit zunehmender Erfahrung ändert. Die Novelle habe ich ca. 2003 als Schülerin und später zu verschiedenen Anlässen im Studium gelesen. Details, die man als ungeübter Leser in der Mittelstufe übersieht, misst man mit steigender Erfahrung viel mehr Wert zu. Beispielhaft dafür sei die Beschreibung der Häuser mit den Namensschildern in Seldwyla genannt: Auf den ersten Blick ganz nett und lustig, auf den zweiten Blick ganz schön böse und ironisch, weil man sie als Beschreibung der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse lesen kann.
Das macht für mich Literatur aus: Bücher mit Gewinn mehrmals lesen können.
Ich werde mich dieses Wochenende nicht in der Leseecke vergraben können, aber wer Lust darauf hat, dem sei die Aktion #Buchpassion von Janine empfohlen.